Wir freuen uns auf dich!

Alle Termine sind grundsätzlich öffentlich. Sollte es mal anders sein, wird
es in der Einladung gesagt. Egal ob Demo, Feier, Veranstaltung, Stammtisch
oder Vorstandssitzung, wir freuen uns über Gäste.

zurück zur Startseite

 

Termine.

Der Kreisverband Bonn wird am 4. April 2023 des ersten Opfers der Nazis in Bonn, Otto Renois, zu seinem 90. Todestag gedenken. Wir werden ab 17 Uhr an seinem Grab auf dem Poppelsdorfer Friedhof einen Kranz niederlegen und eine Gedenkrede halten.

 

Am späten Abend des 3. April 1933 wurde der Bonner KPD-Stadtabgeordnete Otto Renois von einem SS-Trupp in seiner Poppelsdorfer Wohnung überfallen und anschließend vor den Augen seiner Frau und seines Sohnes „verhaftet“. Dazu drangen die SS-Männer in das Schlafgemach der Familie ein. Der leitende SS-Scharführer gab sich als politischer Kriminalkommissar aus. Anschließend zwang er Renois mit vorgehaltener Waffe dazu, sich anzukleiden und den SS-Männern zu folgen. Renois kam der Aufforderung nach und wurde in einem Wagen abtransportiert. Dabei befand er sich auf der Rückbank, eingezwängt zwischen zwei SS-Leuten.

Der SS zufolge habe Renois dennoch einen „Fluchtversuch“ unternommen und sei dabei angeschossen worden. Den Schussverletzungen erlag er am Folgetag. Dabei war es bei den Nationalsozialisten von Beginn an gängige Praxis, Oppositionelle heimtückisch von hinten zu erschießen und die Tat im Nachhinein mit einem vorausgegangenen „Fluchtversuch“ zu rechtfertigen. Auch aufgrund von Misshandlungsspuren am Bonner KPD-Politiker muss von einem Mord ausgegangen werden.

Drei Wochen vor seinem Tod war Renois trotz der Repressionen durch die NSDAP in den Bonner Stadtrat gewählt worden. Allerdings hatte er aufgrund der massiven Bedrohung nicht mehr zur konstituierenden Sitzung erscheinen können. Während seine Genossen aus der Bonner KPD-Fraktion in „Schutzhaft“ genommen wurden, gelang es ihm unterzutauchen. Der Grund für seine Rückkehr am 3. April war womöglich der Wunsch, vor einer endgültigen Flucht von seiner Familie Abschied zu nehmen.
Nach der Tat erstattete Renois‘ Ehefrau Margarethe Anzeige – jedoch ohne Erfolg. Die Solidarität der Bonner Bevölkerung war, vor allem mit Hinblick auf die Repressionen der Nazis, groß. So fand sich zur Beisetzung Renois‘ eine große Menschenmenge ein.

Renois zeichnete sich als KPD-Stadtverordneter vor allem durch sein großes soziales Engagement gegen das Elend im Stadtgebiet aus. Nicht nur deshalb war er weit über seine Partei hinaus geachtet. Somit steht Otto Renois, erstes Mordopfer des Nationalsozialismus in Bonn, wie kaum ein anderer für den Widerstand gegen das NS-Regime in der Region.

Verwandte Nachrichten